Vielfalt als Potential im Kulturbetrieb

Die Abteilung Kultur Basel-Stadt macht sich ab März 2021 mit vier Basler Kulturinstitutionen auf den Weg, Kultur divers zu gestalten. Erstmals wird die Öffnung von Kulturbetrieben umfassend angegangen. Ziel ist es, die vielfältige Basler Stadtgesellschaft auf der Ebene der Gestaltung von Kultur besser abzubilden. Die Abteilung Kultur beabsichtigt, künftig die Erkenntnisse aus diesem Prozess in die eigene Förderpraxis einfliessen zu lassen.

Von 2021 bis 2023 werden das Kunstmuseum, die Kaserne, das Literaturhaus und das Neue Orchester Basel mit externen Fachpersonen an ihrer Öffnung für die diverse Basler Stadtgesellschaft arbeiten. In Basel leben derzeit rund 75‘000 Menschen ohne Schweizer Pass. Damit verfügt ein Grossteil der Bevölkerung über eine familiäre Migrationsgeschichte in der Biographie. Diese Facette der Diversität spiegelt sich jedoch kaum wider, wenn es um die Gestaltung der Kultur geht. Der Fokus des Projekts liegt entsprechend auf Programm, Kuration, Kommunikation, Publikumsentwicklung und Personalschulungen.

Für eine vielfältige Basler Stadtgesellschaft

«Unser Ziel ist es, die Vielfalt der Basler Gesellschaft besser im Programm abzubilden, ein diverseres Publikum anzusprechen und neue Formen der gemeinschaftlichen Kuration zu verankern», meint Katrin Eckert vom Literaturhaus Basel. «Um zukünftig auch diejenigen Menschen zu erreichen, die sich noch nicht angesprochen fühlen, wird weiter an einem attraktiven Kulturangebot für eine vielfältige (Stadt-) Gesellschaft gearbeitet», ergänzt Sandro Lunin von der Kaserne Basel. Dieses Anliegen, das bestehende Engagement für Diversität zu vertiefen, steht auch für Josef Helfenstein vom Kunstmuseum Basel im Zentrum des neu angestossenen Prozesses: «Es ist uns ein Anliegen, unser bestehendes Engagement für Diversität zu vertiefen. Uns ist bewusst, wie wichtig es ist, dass wir auf gesellschaftliche Transformationen reagieren und diese als öffentliche Institution mitgestalten.»

Lernen im Netzwerk

Für den dreijährigen Prozess wurden Institutionen ausgewählt, die sich mit Fragen der Diversität unterschiedlich lang beschäftigen. So soll gegenseitiges Lernen ermöglicht werden und der Prozess nachhaltig wirken. Darüber hinaus wird die Abteilung Kultur ein Netzwerk ins Leben rufen und moderieren. Hier sind interessierte Basler Institutionen und Kulturschaffende aus der freien Szene eingeladen, eigene Massnahmen zu diskutieren und so voneinander zu lernen. «Besonders schätzen wir an diesem Projekt, dass auch ein Austausch mit Basler Kulturplayern aus andern Sparten vorgesehen ist», so Barbara Messmer vom Neuen Orchester Basel, denn «Zusammenarbeit ist ein Gebot der Stunde».

Diversität in der Kulturförderung

Die Abteilung Kultur setzt sich seit vielen Jahren für Diversität in der Kultur ein. Einerseits wird das Thema in der Kulturvermittlungsförderung mitgedacht. Andererseits wird die Vielfalt mit den interkulturellen Initiativen «Zusammen ins Museum» an der Basler Museumsnacht und der ganzjährigen «KulturCommunity» selbst gelebt. Durch Fachtagungen, regelmässige Austauschtreffen und die Auswertung geförderter Projekte wird der Wissenstransfer zu dem für den Kanton Basel-Stadt wichtigen Aspekt der Diversität geleistet.

Im neu angestossenen Prozess «Kultur divers gestalten» begreift sich die Abteilung Kultur selbst als lernende Organisation, die sich gemeinsam mit Kunstmuseum, Literaturhaus, Kaserne und Neuem Orchester Basel auf den Weg macht, auch die eigene Förderpraxis zu überprüfen.

Hinweise:

«Kultur divers gestalten» ist ein Partnerprojekt der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia im Rahmen der Initiative «Interkulturelle Gesellschaft». Im Oktober 2019 konnten interessierte Kantone und Städte Pilotprojekte vorschlagen, die im Sinne einer kooperativen Förderung während einer definierten Frist (1‒3 Jahre) durch Pro Helvetia mitunterstützt werden. Die Projektidee der Abteilung Kultur wurde als eine von schweizweit vier Initiativen zur Umsetzung ausgewählt.

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